Für die Pflege und Erweiterung ihrer Sammlungen können botanische Gärten auf verschiedene Erwerbungswege zurückgreifen, einer davon ist über die Indices Seminum. Dabei handelt es sich um Kataloge von Sporen und Samen, die entweder aus Wildsammlung oder Kultur stammen und von den verschiedenen botanischen Gärten kostenlos angeboten werden, basierend auf dem Prinzip der Gegenseitigkeit. Diese Tradition, die aus dem 18. Jahrhundert stammt, ermöglicht es, dass botanische Gärten weltweit jährlich ihre Kataloge austauschen und Zugang zu einer umfangreichen Ressource von pflanzengenetischem Material erhalten.

Diese Praxis ist geregelt, und der Zugang zu diesem Material ist ausschliesslich botanischen Gärten oder Forschungseinrichtungen vorbehalten. Neben den geltenden Gesetzen für den Import von Samen (die Verordnung über den Schutz von Pflanzen vor besonders gefährlichen Schadorganismen und die Verordnung über den Verkehr mit Tieren und Pflanzen geschützter Arten) halten sich botanische Gärten an einen strengen Verhaltenskodex, der im Einklang mit dem Übereinkommen über die biologische Vielfalt und dem Nagoya-Protokoll steht, über das International Plant Exchange Network (IPEN). Der Kantonale Botanische Garten der Brissago-Inseln ist seit 2006 Mitglied des IPEN und Unterzeichner des entsprechenden Verhaltenskodexes.

Die Arbeit der Vorbereitung, Verwaltung und Verteilung der Sporen und Samen des Kantonalen Botanischen Gartens der Brissago-Inseln erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Botanischen Garten der Universität Zürich und ist in dessen Index Seminum integriert.

Es werden nur Anfragen von botanischen Gärten oder Forschungseinrichtungen angenommen.